Wie uns ein Irrweg Erkenntnis über Kunst, historische Spuren und das Verhältnis von Mensch, Landschaft und Geschichte brachte.
Angeregt durch die Gespräche zum Raum zwischen den Steinen im Springhornhof in Neuenkirchen am gestrigen Sonntag machten wir uns nach Ende der Veranstaltung daran, eine der Außeninstallationen zu erkunden. Kreisschützenfest und Stauumfahrer erschwerten uns die Suche und wir verpassten den Abzweig, der uns zum egozentrischen Steinkreis von Timm Ulrichs gebracht hätte. Ein Hinweis auf eine historische Stätte am Staßenrand lockte uns aber, in einen anderen Weg einzubiegen. Wir gingen eine Weile, fanden nichts außergewöhnlich, fragten uns, was mit der historischen Stätte gemeint sein könnte und kehrten alsbald um. Vielleicht könnten wir ja die Außeninstallation doch noch finden, wenn wir uns diesmal von Norden nähern? Einen Versuch noch, das war es wert…
Diesmal kamen wir von Vahlzen, nah dran also – aber auch diesmal zog uns etwas in eine bestimmte (andere) Richtung. Was wir fanden war: Der Montgomery-Weg. Der Weg, in den wir bereits beim ersten Mal von der anderen Seite eingebogen waren. Aber dieses Mal blieben wir nicht unwissend:

Falsche Wege und richtige Einsichten
Etwas an unserem Scheitern, den rechten Weg zur Kunst zu finden, war bizarr. Nicht nur, dass wir zweimal ungewollt und aus verschiedenen Richtungen fast an derselben Stelle gelandet waren. Nein, auch die Tatsache, dass wir kurz vorher im Gespräch im Springhornhof mit Volker Lang über seine Arbeit Montello die Frage diskutiert hatten, welche Spuren historische Ereignisse in der Landschaft hinterlassen. Was es für die Menschen späterer Zeiten bedeutet, sich der Landschaft und ihrer Geschichte zu nähern. Und wie das Wissen um die Ereignisse unsere Wahrnehmung beeinflusst. Wie wir uns als Mensch ins Verhältnis zu Raum und zur Vergangenheit setzen.
Kurz darauf diesen Weg zu gehen, noch mit der Diskussion über Montello im Kopf, brachte uns verschiedenste Einsichten: Spuren vergangener Zeiten bleiben in der Landschaft sichtbar. Aber sie verschwinden langsam, wie auch Erinnerungen verblassen. Letztlich ist die Frage: Wie wichtig ist es uns, die Erinnerung wachzuhalten, die Spuren zu erhalten?
Die Arbeiten von Volker Lang regen an, diese Fragen zu stellen. Sie rücken unsichtbare oder bereits verblasste Spuren in den Fokus. Sie deuten an, was sich hinter der Landschaft (in der Vergangenheit) verbirgt. Kunst ist ein probates Mittel dies sensibel zu transportieren.
Denn Kultur ohne Geschichte ist undenkbar.